Auf der Suche nach neuen Geschäftsfeldern weiten deutsche Energieversorger ihre Produkt- und Dienstleistungspalette aus. Die kommunal getragene ESWE Versorgungs AG aus Wiesbaden hat nun rüstige Senioren und ihre Angehörigen als neuen Kundenstamm entdeckt und bietet marktreife Lösungen im Bereich des „Ambient Assisted Living“ an. Diese sollen es älteren Menschen und Menschen mit Handicap ermöglichen, selbstbestimmt in den eigenen vier Wänden zu leben.
Die Idee ist eigentlich naheliegend! Die Menschen in der Bundesrepublik werden immer älter: In Deutschland lebt mittlerweile die zweitälteste Bevölkerung der Welt – ein höheres Durchschnittsalter erreichen nur noch die Einwohner von Japan. Mit unserer Lebenserwartung steigen aber auch unsere Ansprüche an einen selbstbestimmten Lebensabend. So ist es für immer mehr Senioren eine Selbstverständlichkeit, dass sie auch im hohen Alter in ihrer Wohnung oder ihrem Haus leben bleiben, selbst wenn sie nach dem Tod eines Partners alleinstehend sind.
Für die hessische Landeshauptstadt Wiesbaden heißt das etwa: Seit 2014 ist die Zahl der über 65-Jährigen um mehr als 2.000 auf über 56.000 angestiegen. Rund 8.500 davon sind pflegebedürftig, etwa 6.300 Menschen werden Zuhause gepflegt, überwiegend im familiären Umfeld. Demgegenüber steht allerdings ein wachsender Fachkräftemangel in der Pflege. Studien zufolge sollen in Deutschland 2030 mehr als 300.000 Pflegekräfte fehlen.
Hier können sogenannte „Ambient Assisted Living“ (AAL)-Systeme zu einer Entlastung führen. Wörtlich übersetzt bedeutet der Begriff „umgebungsunterstütztes Leben“; die Online-Enzyklopädie Wikipedia definiert AAL-Produkte als „alltagstaugliche Assistenzlösungen für ein selbstbestimmtes Leben“. Genau diese bietet der Energiedienstleister ESWE Versorgung aus Wiesbaden jetzt an. Man fragt sich: Warum entdeckt ein ehemaliges Stadtwerk ein solches Geschäftsfeld für sich? Für die Beantwortung hilft ein kurzer Blick auf die Historie des Unternehmens...