Weltweit gibt es über 20 Millionen Kilometer Infrastruktur, die regelmäßig und effizient überwacht werden müssen. Dabei stellt vor allem das Vegetationsmanagement eine große Herausforderung dar. Traditionell wird der Zustand von Trassen durch Kontrollen vor Ort oder aber durch Abfliegen der Trasse mit dem Helikopter überprüft. Das ist aufwändig und fehleranfällig. Eine auf Satellitendaten basierende Bewertung des Trassenzustands minimiert das Risiko für die Infrastruktur durch Vegetationsexposition und ermöglichte eine zustandsorientierte Überwachung.
Momentan findet eine Revolution in der Erdbeobachtung aus dem All statt. Die Anzahl der sich im Orbit befindlichen Satelliten wird sich von heute ca. 8.000 auf geschätzt 57.000 bis 2029 erhöhen. Infolgedessen stehen immer mehr Daten zur Verfügung, die es sinnvoll einzusetzen gilt. Das 2018 von Daniel Seidel und Sven Przywarra gegründete Unternehmen LiveEO hat eine Lösung entwickelt, die dieses Datenmenge für die Kontrolle von Infrastukturnetzen nutzt. Durch die Entwicklung einer auf modernster Künstlicher Intelligenz beruhenden Klassifikation wird mittels fortlaufend aktualisierten Satellitendaten die Vegetation neben Infrastrukturnetzen, wie beispielsweise Stromtrassen oder Schienen, überwacht und die Höhe des Risikos bewertet. Dadurch kann die Gefährdung durch Vegetation digital gemanagt und in einer Web- und Mobilapplikation verfügbar gemacht werden. Die Inspektion und Instandhaltung von Netzen muss so in vielen Fällen nicht mehr über eine regelmäßige Kontrolle vor Ort erfolgen, sondern richtet sich zustandsorientiert nach der Risikoeinschätzung der Software. Infrastrukturnetze, die bisher zu Fuß, mit Autos oder auch Helikoptern überwacht wurden, können nun also direkt aus dem All betrachtet werden.