Die Ausgleichsenergiekosten zählen nach wie vor zu den großen Risikopositionen des Stromvertriebs. Unvorhersehbarkeiten wie die extremen Preisspitzen mit Werten über 20.000 Euro/MWh im Oktober 2017 zeigen, dass eine kontinuierliche Überwachung der mit Ausgleichsenergie verbundenen Kosten und die Ergreifung von Maßnahmen zur bestmöglichen Eindämmung der Risiken essenziell sind.
Wie hoch die Kosten in der Praxis ausfallen und wie diese mit der Prognosegüte zusammenhängen hat BET zum wiederholten Male im „Ausgleichsenergiekosten- und Prognosebenchmark“ mit insgesamt 17 Vertrieben für die Jahre 2015 und 2016 untersucht. Das Teilnehmerfeld umfasste dabei sowohl kleinere Vertriebe mit ca. 25.000 Zählpunkten bis hin zu größeren Werken in der Größenordnung von 500.000 Zählpunkten.
Teilnehmervergleich durch Einsatz spezifischer Kennzahlen
Zur Gewährleistung der Vergleichbarkeit wurden spezifische, auf die Größe des Absatzportfolios normierte Kennzahlen gebildet. Bei den spezifischen Ausgleichsenergie- Zahlungen lag die Bandbreite für die Teilnehmer zwischen ca. – 0,6 Euro/MWh und 0,4 Euro/MWh, wobei der negative Wert die Zahlungsrichtung „Bilanzkreisverantwortlicher an Bilanzkreiskoodinator (Biko)“ anzeigt. Im Durchschnitt mussten für Ausgleichsenergie Zahlungen von – 0,1 Euro/MWh an den BiKo geleistet werden.
Durch eine alternative Bewertung der Abweichung zu Spotpreisen anstelle der Ausgleichsenergiepreise (reBAP) lässt sich das Optimierungspotenzial bei Verbesserung der Prognose und Day-ahead-Beschaffung am Spotmarkt ableiten. Dieses lag für das Teilnehmerfeld in 2016 im Schnitt bei 0,1 Euro/MWh. In 2015 war noch ein deutlich höheres Potenzial von durchschnittlich 0,2 Euro/MWh zu beobachten.