Mit dem Ziel einer CO2-freien Wärmeversorgung erproben die Borkumer Stadtwerke – ein Segment der Nordseeheilbad Borkum GmbH – gemeinsam mit der Jaske & Wolf Verfahrenstechnik GmbH seit März 2018 eine neue Technik. Diese soll es ermöglichen, Wärme direkt aus der Nordsee zu beziehen. Sollten die aktuellen Tests in einem Versuchscontainer am Borkumer Schutzhafen erfolgreich verlaufen, könnte dies zu einer Neuausrichtung der Wärmeversorgung an den Küsten beitragen.
Aufgrund ihrer Lage inmitten des UNESCO-Weltnaturerbes Wattenmeer trägt die Nordseeinsel Borkum eine besondere Verantwortung für Natur und Umwelt. Im Einklang mit der bereits 1978 vereinbarten Trilateralen Regierungskooperation zum Schutz des Wattenmeeres zwischen Deutschland, den Niederlanden und Dänemark setzen die Verantwortlichen hier schon seit den 1980er-Jahren auf den Einsatz erneuerbarer Energien und machen sich für die Verringerung von CO2Emissionen stark. Insgesamt werden auf der Nordseeinsel bis zu 13,5 Mio. kWh/ Jahr erneuerbare Energie erzeugt und ins öffentliche Netz eingespeist – während bereits zwei Drittel des auf Borkum verbrauchten Stroms nachweislich aus regenerativen Quellen stammen.
Kompetenzinsel
Die Nordseeinsel Borkum (über 5.000 Einwohner, jährlich mehr als 300.000 Urlaubsgäste) hat sich so in den vergangenen Jahren den Ruf einer Kompetenzinsel für regenerative Energie erarbeitet, die gute Voraussetzungen für die Erprobung neuer Techniken und Entwicklungen bietet. Beispielhaft sei an dieser Stelle kurz das von der Europäischen Union geförderte Projekt „NETfficient“ angeschnitten, in dem sich die Stadtwerke Borkum mit Forschungseinrichtungen und Unternehmen aus mehreren europäischen Ländern zusammengeschlossen haben, um die Möglichkeiten einer intelligenten
Energiespeicherung auszuloten. Ziel ist es, ein virtuelles Kraftwerk zu schaffen, das mithilfe einer Managementplattform Stromproduzenten sowie -verbraucher vernetzt und die regenerativ erzeugte Energie zu jeder Tages- und Nachtzeit nach Bedarf verteilt.