Die Wuppertaler Stadtwerke (WSW) starten als einer der ersten Energieversorger einen Blockchain-Handelsplatz für Ökostrom. emw.trends sprach mit dem WSW-Vorstandsvorsitzenden Andreas Feicht über „Tal.Markt“ und wie sich dadurch die Rolle der WSW als Energieversorger verändern wird.
e|m|w.trends: Was hat die WSW dazu bewegt, mit Tal.Markt einen Blockchain-Handelsplatz anzubieten?
Feicht: Die Frage, wie schaffen wir einen echten Grünstrom-Markt, beschäftigt uns und viele Kollegen in der Energiewirtschaft seit Jahren.
Die Blockchain macht es als Bilanzierungs-Technologie jetzt erstmals möglich, eindeutig jede Kilowattstunde Erzeugung einer Kilowattstunde Verbrauch zuzuordnen. Der Kunde weiß, wo sein Strom herkommt. Mit dem Thema Blockchain selbst haben wir uns in den vergangenen zwei, drei Jahren intensiv beschäftigt und unterschiedliche energiewirtschaftliche Anwendungen analysiert. Die Blockchain-Technologie verändert Geschäftsmodelle und könnte dafür sorgen, dass die heutige Wertschöpfungskette mit mehreren Handels- und Prozessstufen zwischen Stromerzeuger und Kunde irgendwann überhaupt nicht mehr notwendig ist, oder durch neue Modelle ergänzt wird. Die Kernfrage, die wir uns gestellt haben, ist, welche Rolle wir als Energieversorger, der aktuell die gesamte energiewirtschaftliche Wertschöpfungskette abdeckt, in Zukunft spielen werden. Unsere erste Antwort ist der Tal.Markt.
e|m|w.trends: WSW hat in den vergangenen Monaten gemeinsam mit dem Schweizer Energieversorger Axpo den Handelsplatz aufgebaut. Wie sieht hier die Aufgabenverteilung aus? Welche Expertise bringen die Schweizer mit?
Feicht: Die Peer-to-Peer-Plattform und die dahinterliegende Blockchain, die wir nutzen, ist eine Entwicklung des Entwicklerteams Elblox in der Axpo. Die jungen Kollegen von Elblox vereinen Innnovationsgeist mit Schweizer Gründlichkeit. Die Axpo hat die Idee zu Elblox 2015 entwickelt, 2016 im Labor getestet und jetzt mit uns zur Marktreife geführt…
#