Das Bonner Start-up Recogizer reduziert die Energieverbräuche gewerblicher Gebäude mit Hilfe von Predictive Analytics. In seine IoT-Plattform integriert das knapp 30-köpfige Team nicht nur sämtliche Daten der Anlagentechnik, sondern auch Wetter- und Besucherprognosen.
emw.trends sprach mit Firmengründer Oliver Habisch über das Konzept.
e|m|w.trends: Herr Habisch, wer ist beziehungsweise was macht Recogizer?
Habisch: Kurz gesagt: Wir optimieren den Energiebedarf von gewerblichen Gebäuden mithilfe von Datenmonitoring und vorausschauenden Prognosen. Steigende Energiekosten werden für Unternehmen immer mehr zum Wettbewerbsfaktor. Viele Gewerbegebäude verbrauchen mehr Energie als notwendig. Das ist für uns der Hebel, an dem wir unsere IoT-Analytics-Plattform ansetzen. Wir monitoren die Gebäude- und Anlagentechnik, sammeln Daten über den Wirkbetrieb, sowie die Energieverbräuche der Heizungs-, Lüftungs- und Klimatechnik im Gebäude und überführen sie in analytische Modelle. Diese helfen uns, die Anlagen so effizient wie möglich zu betreiben, Anomalien im Laufzeitverhalten zu erkennen und sie präventiv zu warten. Das bieten wir unseren Kunden als Mehrwertdienst zu einem festen Preis an: Monitoring, Plattform plus vorausschauende Regelung.
e|m|w.trends: Welche Rolle spielt Predictive Analytics dabei konkret?
Habisch: Der erste Schritt ist immer das Sammeln der Daten aus den Sensoren, Aktoren und Reglern einer Anlage. Wenn man das eine gewisse Zeit mitschreibt, kann man aus den Daten ein digitales Abbild generieren, einen sogenannten digitalTwin, der sich genauso verhält wie die physikalische Anlage im Gebäude. Wir füttern anschließend nicht nur die aktuellen Messwerte in das Abbild, sondern auch Wetter- und Belegungsprognosen. Wir simulieren diese Abläufe zum Beispiel über die nächsten Stunden und leiten daraus ab, wieviel thermische Energie in diesem Zeitraum für die Bewirtschaftung des Gebäudes wirklich erforderlich ist. So vermeiden wir u. a. sogenannte Overshooting-Effekte, in dem wir die Anlagen früher herunterregeln können. Klassische Anlagen würden bis Erreichen der Raumtemperatur-Sollwerte, z. B. 21 Grad, hochheizen und müssten dann mit Kälte wieder gegenregeln. Das ist ineffizient…
#