Die Energiewende erfordert es, den physischen Ausbau der Stromnetze und den Umbau zu einem intelligenten Netz zusammen zu denken und voranzutreiben. Klug ausgestaltete regulatorische Vorgaben können die Digitalisierung der Netze beschleunigen.
Die Energiewende und damit die Umgestaltung des deutschen und europäischen Energiesystems ist mittlerweile in vollem Gange.
In den kommenden Jahren wird das System einmal von den Füßen auf den Kopf gestellt. Wir lassen die alte Welt mit großen konventionellen Kraftwerken in den oberen Spannungsebenen nahe an Verbrauchszentren hinter uns und arbeiten uns vor in eine Welt mit vielen kleinen, regenerativen Erzeugungsanlagen, die volatil und dargebotsabhängig einspeisen. Hinzu kommt, dass durch die zunehmende Kopplung des Stromsektors mit den Sektoren Wärme und Verkehr eine Vielzahl an flexiblen Verbrauchern wie Wärmepumpen und Wallboxen für Elektrofahrzeuge an die Niederspannungsebene angeschlossen werden.
Durch die Ziele des neuen Koalitionsvertrags wird sich dieser Prozess des Systemumbaus weiter beschleunigen. Bis 2030 sollen 80 Prozent des Stromverbrauchs aus erneuerbaren Energien stammen und 15 Mio. Elektrofahrzeuge zugelassen sein. In nur einer Dekade müssen die wesentlichen Umbauarbeiten vorgenommen werden. All dies hat selbstverständlich auch Auswirkungen auf den Ausbau der Stromnetze, an dem bereits jetzt mit Hochdruck gearbeitet wird. Bis 2030 müssen die Netzbetreiber viele Milliarden in den Ausbau der Übertragungs- und Verteilernetze investieren. Klar ist, dass es ohne diese Investitionen in die Netzinfrastruktur keine Energiewende geben wird, weil die für die Dekarbonisierung benötigten Anlagen nicht angeschlossen werden könnten. Damit ist der Ausbau der Stromnetze sozusagen das Rückgrat des zukünftigen Energiesystems. Allerdings werden Investitionen in Kupfer allein nicht ausreichen…
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