Wasserstoff gilt als einer der Hoffungsträger für die Energiewende. Dr. Georg Müller, Vorstandsvorsitzender der MVV Energie AG, ist da skeptisch und sucht lieber nach anderen Alternativen, wie er im Interview mit e|m|w-Redakteurin Stefanie Dierks verriet.
e|m|w: Herr Dr.
Müller, Sie hatten bei der Pressekonferenz zur Vorstellung der Bilanzzahlen gesagt, dass die hohen Preise für Ihr Unternehmen kein Problem darstellen, weil sie gut gehedged sind. Ab wann wird es denn problematisch?
Müller: Wir haben zu keinem Zeitpunkt große offene Mengen und handeln eher konservativ. Unsere Großkundenverträge bilden wir back-to-back ab. Für mittlere und kleinere Kunden haben wir ebenfalls ein langjähriges Hedging-Konzept. Daher sehen wir hier keinerlei Probleme auf uns zukommen.
e|m|w: Wie weit im Voraus hedgen Sie?
Müller: Das ist eine wettbewerbsrelevante Information, daher kann ich dazu nichts sagen.
e|m|w: Sie haben sich kritisch zu der einseitigen Ausrichtung von Wasserstoff im Koalitionsvertrag geäußert. Lehnen Sie den Einsatz von Wasserstoff denn generell ab?
Müller: Wasserstoff wird bei der dezentralen Versorgung als Ersatz für Erdgas eine Option sein. Aber dies setzt voraus, dass wir ausreichende Mengen Wasserstoff in Deutschland produzieren oder – und das wird der Schwerpunkt sein – importieren und dass diese Mengen rechtzeitig und auch der Energiewirtschaft zur Verfügung stehen…
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