Kommunikation ist die Grundlage für eine erfolgreiche Energiewende. Ohne automatisch miteinander agierende technische Einheiten wird das immer komplexer werdende Energiesystem künftig schlicht nicht mehr zu beherrschen sein. Digitale Technologien sind hier der Enabler.
Kommunikation ist aber auch die Basis für das Miteinander der in diesem Energiesystem agierenden Menschen. Das führt uns die aktuelle Coronakrise – in der Abstand halten das oberste Gebot ist – in besonderem Maße vor Augen. Digitale Kommunikationstechnologien sind hier zumindest ein Hilfsmittel, wenn auch kein gleichwertiger Ersatz. Ganz gleich, ob es um die Kommunikation zwischen Maschinen geht oder um die zwischen Menschen, für beide gilt: Es gibt noch viel Luft nach oben.
In einem ersten Reflex hat die Energiebranche nach dem Ausbruch der Coronakrise überrascht festgestellt: Wir können auch digital. Allerdings weicht der anfängliche Jubel allmählich der Ernüchterung. Digitale Meetings sind zwar eine Brücke für die wichtigsten operativen Angelegenheiten, das echte soziale Miteinander bleibt aber auf Dauer auf der Strecke. Social Intranets können hier Abhilfe leisten, sie müssen aber gelebt werden – und das von der ganzen Belegschaft und nicht nur von einigen Pionieren. Pioniere gibt es auch bei der Digitalisierung der Energiesysteme, aber auch sie sind in der Minderheit. Noch immer hat das Energiesystem zu viele blinde Flecken. Mein Eindruck: Es fehlt weiterhin an Motivation und Überzeugung, das schleunigst zu ändern.
Nötig wäre ein Masterplan, so wie es ihn inzwischen für den Ausbau der Erneuerbaren gibt. Die Digitalisierung der Energiesysteme dürfte sich zu einem ähnlich kostspieligen Projekt entwickeln. Deshalb ist eine offene und ehrliche Kommunikation über die Ziele und die möglichen Kosten dringend erforderlich. Und deshalb sollte die Digitalisierung nicht dem Beispiel des Erneuerbaren-Ausbaus folgen
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