Wir blicken auf ein Jahr 2020 zurück, dass beruflich wie privat für die meisten von uns überaus herausfordernd war . Aber: Die Energiebranche hat die Umstellung auf die neue Arbeitswelt in Coronazeiten überraschend gut gemeistert.
Die Sorge um die weitere Entwicklung der Coronapandemie bleibt uns aber dennoch erhalten. Und auch energiewirtschaftlich hinterlässt das zurückliegende Jahr mit der neuen nationalen Wasserstoffstrategie, dem beginnenden Kohleausstieg und vor allem dem erfolgten Startschuss für den Smart-Meter-Rollout ebenfalls seine Spuren.
Die Digitalisierung der Energieversorgung startet jetzt (endlich, wie manche sagen werden). Für die Kunden bedeutet der Smart-Meter-Rollout aber zunächst erhöhte Kosten. Es bleibt die Frage nach dem Mehrwert. Erhöhte Verbrauchstransparenz, Fernauslesung oder finanziell überschaubare Anreize für eine Lastverschiebung sind mit Sicherheit nicht die großen Verkaufsschlager. Dem Smart-Meter-Rollout fehlt bislang der iPhone-Effekt - zumal die erste Baureihe der neuen Zähler nicht gerade mit einer Überzahl an Features strotzt.
Die Energiebranche ist gut beraten, die Suche nach der Antwort auf die Frage des Kundennutzens nicht auf das reine Energiegeschäft zu verengen. Gerade Stadtwerke sollten die Chance nutzen, den Mehrwert im Querverbund zu sehen: Ticketing für kommunale Dienste wie ÖPNV und Bäder, Parkplatz- und Ladesäulenfinder - kombiniert mit einem lokalen Dienstleisterportal oder auch gut gemachten Lokalnews. So wird aus der Zähler-App eine smarte Stadt- App, die Kunden Spaß macht und für die absolut erforderliche Akzeptanz der neuen digitalen Technik sorgt. Am Ende bleibt die Erkenntnis: Wer nicht nur smarte Technologie sein Eigen nennt, sondern auch smarte Ideen, hat die Chance, den einen oder anderen iPhone-Moment zu erleben und seinem Unternehmen neue Perspektiven zu eröffnen.
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