Der Autohersteller Audi bedient ein breites Repertoire alternativer Antriebe und hat unter anderem mit der Anwendung von Power-to-Gas für Aufsehen gesorgt. Dabei kann die VolkswagenTochter den entstehenden Wasserstoff auf gleich zwei Arten nutzen: als reinen Wasserstoff für zukünftige Brennstoffzellenfahrzeuge („h-tron“) oder als „E-Gas“ methanisiert für Erdgas-Autos („g-tron“).
Per Power-to-Liquid-Verfahren produziert Audi mit seinen Partnern zudem synthetische Kraftstoffe für Verbrennungsmotoren. Über Potenziale von synthetischen Kraftstoffen und „grünem Gas“ im Mobilitätssektor als auch die zunehmenden Herausforderungen durch die Energiewende sprach ener|gate-Redakteur Daniel Zugehör mit Reinhard Otten, Stratege für Nachhaltige Produktentwicklung bei der Audi AG.
e|m|w: Herr Otten, welches Potenzial haben strombasierte Kraftstoffe?
Reinhard Otten: Das technische Potenzial ist sehr hoch. Wir haben den Flächenbedarf für eine Vollversorgung des Pkw-Sektors am Beispiel von E-Gas, gewonnen aus Solarstrom kombiniert mit Power-to-Gas, grob durchgerechnet. Nehmen wir mal an, alle Pkw hätten den gleichen Wirkungsgrad wie heute, würden aber mit E-Gas funktionieren. So kommt man auf eine Fläche, die etwa 30 Prozent größer ist als Österreich, um den Bedarf aller Pkw weltweit damit zu decken. Mit flüssigen strombasierten Kraftstoffen wäre das ganz ähnlich. Alle Pkw könnten bei überschaubarem Flächenverbrauch mit E-Fuels versorgt werden. Das zu tun, ist natürlich nicht sinnvoll, möchte ich bewusst betonen. Es muss und wird in Zukunft ein großer Teil der Fahrzeuge direkt mit Strom betrieben werden.
e|m|w: In Bezug auf die strombasierten Kraftstoffe gibt es aber auch Unkenrufe wegen des Wirkungsgrades. Was antworten Sie darauf?
Reinhard Otten: Wenn ich E-Fuels nicht aus ÖkostromÜberschüssen generiere, wird es in einem Szenario mit 100 Prozent erneuerbarer Energie einen erheblichen Nachteil gegenüber Elektrofahrzeugen geben. Die Wirkungsgraddebatte ist daher natürlich wichtig…
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