Ohne den Wärmemarkt kann die Energiewende nicht gelingen. Denn mehr als die Hälfte der Endenergie verbraucht Deutschland für Wärme. Während im Strommarkt die Dezentralisierung und Dekarbonisierung Hand in Hand gehen, müssen für eine nachhaltige und klimaneutrale Wärmeversorgung andere Wege bestritten werden.
Fernwärmenetze sind ein wichtiger Baustein, um urbane Räume effizient mit nachhaltiger Wärme zu versorgen. Doch sie müssen mit grüner Energie gespeist werden. Eine dieser grünen Wärmequellen der Zukunft ist Abfall: er ist heimisch, verfügbar und die Technik ist ausgereift.
Die energetische Abfallverwertung ist heute in vielen Städten und Metropolregionen ein wichtiger Bestandteil der Wärmeversorgung. Abfall als grüne Energiequelle verdrängt immer mehr fossile Energieträger aus deutschen Fernwärmenetzen und ist bereits heute hinter Erdgas die zweitwichtigste Wärmequelle in den lokalen Fernwärmenetzen Deutschlands. Das war freilich nicht immer so: Zur Wendezeit um das Jahr 1990 fristete Abfall als Energieträger im deutschen Wärmesystem ein Nischendasein: Der nicht-erneuerbare Anteil des Abfalls stellte mit 22 Petajoule (PJ) gerade mal vier Prozent des Brennstoffeinsatzes in Heizkraftwerken und Fernheizwerken. Bis 2017 ist der Wert auf rund 66 PJ gestiegen. Rechnet man den erneuerbaren Anteil im Abfall von etwa 50 Prozent hinzu, ist Abfall bereits heute mit rund 130 PJ, beziehungsweise einem Anteil von rund 26 Prozent, die zweitwichtigste Wärmequelle in den lokalen Fernwärmenetzen Deutschlands.
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