Die Universität Kiel hat in einem Forschungsprojekt 168 Quartiere und deren Sanierung auf ihre Innovativität untersucht. Das Ergebnis: Obwohl innovative Quartierslösungen entscheidend für die Nachhaltigkeit und damit Zukunftsfähigkeit des städtischen Raums sind, erhalten technologisch weniger innovative Lösungen häufig den Vorzug.
Weltweit wachsen Städte aufgrund des Bevölkerungsanstiegs und dem Trend zur Urbanisierung.
Besondere Herausforderungen finden sich dabei im nachhaltigen Wachstum beziehungsweise in der nachhaltigen Transformation des aktuellen Gebäudebestands und der Infrastruktur. In diesem Kontext werden in Deutschland urbane Innovationen, das heißt Neuerungen im städtischen Raum, deshalb oft mit den Zielen Energieeffizienzsteigerung und CO2-Reduzierung entwickelt und umgesetzt. Knapp die Hälfte der untersuchten Quartierssanierungen entwickelt Lösungen, die zur ökonomischen, ökologischen und sozialen Nachhaltigkeit des Quartiers beitragen. Die Umsetzung von Produkt- und Dienstleistungsinnovationen ist in Städten allerdings an viele Kontingenzfaktoren wie zum Beispiel die lokale Akzeptanz (durch Anwohner, Einzelhandel, Gewerbe) oder städtische Strukturen gebunden. Dies macht Innovationen in Städten wesentlich risikoreicher, ertragsärmer und kooperationsbedürftiger und damit insgesamt weniger vergleichbar mit Produkt- oder Dienstleistungsinnovationen in anderen Märkten.
Quartiere als Träger der Energiewende Der städtische Raum bietet trotzdem Potenziale für vielversprechende neue Energiedienstleistungen wie Carsharing oder Mieterstrommodelle, denn deutsche Städte müssen nicht zuletzt durch die von der Bundesregierung vorgegebenen Klimaschutzziele nachhaltiger und zukunftsfähiger werden. Laut Umweltbundesamt entfiel 2016 etwas über die Hälfte der verbrauchten Energie in Deutschland auf die Sektoren „Verkehr“ (30 %) und „Haushalt“ (26 %). Damit rückt die Neugestaltung von Stadtvierteln und Quartieren, als kleinste Einheit des städtischen Raums, unmittelbar in den Fokus der Energiewende. Das in dieser Studie untersuchte Förderprogramm „Energetische Stadtsanierung“ unterstützt die Entwicklung und Umsetzung von Maßnahmen in den Handlungsfeldern Gebäudesanierung, Wärmeversorgung, erneuerbare Energien, Mobilität und Verbrauchsverhalten und damit einen integrierten Ansatz zur Entwicklung und Umsetzung von urbanen Innovationen in Quartieren. Diese werden von einem heterogenen Projektteam, bestehend aus unterschiedlichen kommunalen und privatwirtschaftlichen Organisationen wie Kommunen, Energieagenturen, Energieversorgern und der Wohnungswirtschaft, entwickelt…
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