Dumpingpreise und Lockvogelangebote – die großen Vergleichsportale für Energietarife machen es Versorgern oft schwer, langfristige Kundenbeziehungen aufzubauen und nachhaltige Tarife zu kalkulieren. Faire Vergleichsportale der neuen Generation bieten deshalb eine echte Chance für Versorger und Verbraucher.
Voraussetzung hierfür sind nachhaltig kalkulierte Tarife und Konditionen, die sich an den Richtlinien des Verbraucherschutzes orientieren.
Es gibt (fast) nichts, was sich nicht auf Portalen vergleichen ließe. Flüge, Unterkünfte, Versicherungen, Energietarife, zukünftige Lebenspartner – Verbraucher lieben Vergleichsportale. Und vertrauen ihnen auch: Laut einer 2017 durchgeführten Umfrage von der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) glaubt ein Großteil der Verbraucher, dass das beste Angebot bei Online-Vergleichsportalen auch ganz oben steht: 48 Prozent sind der Meinung, dass Angebote nach aufsteigendem Preis angezeigt werden – also das günstigste zuerst. Ganz so einfach ist es allerdings oft nicht. Dennoch sind gerade die großen Vergleichsportale sehr erfolgreich. 15 Mio. Deutsche nutzen Check24 und 8 Mio. Verivox (FAZ 2017). Es häufen sich allerdings kritische Stimmen gegen das Vorgehen der großen Portale. Auch hat das Bundeskartellamt letztes Jahr eine Untersuchung von Vergleichsportalen eingeleitet und Vertreter verschiedener Branchen, etwa Versicherungskaufleute, klagen gegen Portale. In der Tat gibt es viele versteckte Mechanismen, die den Verbrauchern oft nicht transparent genug vermittelt werden – und die es für die Energieversorger schwer machen, nachhaltige Tarife anzubieten und somit langfristige Kundenbeziehungen aufzubauen. Auch der Verbraucherschutz kritisiert diese Prozesse stark und fordert ein anderes Vorgehen. Die Leipziger GET AG sieht das genauso und plant ein neues Vergleichsportal für Strom- und Gastarife. Dieses möchte Energieversorgern, denen eine nachhaltige Tarifgestaltung wichtig ist, eine neue „Portalheimat“ bieten.
Bonuszahlungen helfen weder Verbrauchern noch Versorgern
Bonuszahlungen an Neukunden sind ein zentraler Bestandteil vieler Tarife, die auf Vergleichsportalen angeboten werden. Aus einem ganz einfachen Grund: Weil sie im ersten Jahr so günstig sind, werden sie im Ranking auch weit oben gelistet. Und Bonuszahlungen kommen gut an bei den Verbrauchern: Während diese bei Angeboten mit Paketpreisen und Vorauskasse oft zu Recht skeptisch sind, haben die Verbraucher meist keinen Einblick, wie so ein Bonus wirklich funktioniert – und dass er ja auch irgendwann wieder reingeholt werden muss. Und zwar im zweiten Jahr, wenn die entsprechenden Tarife dann plötzlich ordentlich teurer werden. Der Grund dafür ist, dass die Versorger ihre Tarife nach der gültigen Portallogik im ersten Jahr günstiger gestalten müssen, als dies die Summe aus Netzentgelten, Steuern, Abgaben, Umlagen und Beschaffungskosten erlaubt…
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