Über die Notwendigkeit einer zügigen Energiewende besteht in Politik und Gesellschaft weitgehend Einvernehmen. Wo und wie allerdings Erneuerbaren- und Infrastrukturausbau stattfinden sollen, bleibt indes Mittelpunkt aufgeladener gesellschaftlicher Debatten.
Die Bereitschaft der Bevölkerung vor Ort, einem solchen Vorhaben seine Zustimmung zu geben, ist damit zu einem Schlüsselfaktor in den Machbarkeitsstudien aufgestiegen. Ein von Psychologen und Kommunikationsexperten entwickelter „Akzeptanznavigator“ soll Einblicke in die psychologische Ausgangslage vor Ort verschaffen, um mit diesen Erkenntnissen kommunikative Risiken in der Meinungsbildung der lokalen Bevölkerung frühzeitig adressieren zu können.
Die Dringlichkeit eines zügigen Umbaus der nationalen Energieversorgung auf klimafreundlich erzeugten Strom aus Sonnenenergie und Windkraft wird gesellschaftlich kaum infrage gestellt. Im Gegenteil zeigen Studien seit Jahren, dass den meisten Bürgerinnen und Bürgern die Energiewende eher nicht schnell genug geht. Die Gasmangellage nach der Invasion Russlands in die Ukraine und die damit einhergehende Energiepreiskrise hat diese Ungeduld eher verstärkt. Hinzugetreten sind aber auch Störgefühle, dass die Energiewende sozial nicht gerecht verläuft und die Interessen von Bürgern nicht ausreichend wertschätzt. Wenn dann vor Ort raumgreifende PV-Anlagen und Windparks entstehen, macht sich zunehmend Unbehagen breit, das Tafelsilber von Landschaft und Heimat zu opfern, um Investoren neue Erträge zu ermöglichen, dabei neben einem ethischen Nutzen selbst aber weitgehend leer auszugehen.
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