Die Coronakrise hat es endgültig deutlich gemacht: Funktionierende digitale Infrastrukturen auf Basis flächendeckender Breitbandnetze sind Teil der Daseinsvorsorge. Versorgungsunternehmen sind zwar prädestiniert dafür, diese Netze aufzubauen und zu betreiben.
Doch das Know-how dafür ist in vielen Fällen jedoch (noch) nicht vorhanden.
Stadtwerke sind seit mehr als 100 Jahren die klassischen Anbieter von Netzinfrastrukturen. Deswegen ist der Ausbau und Betrieb von Breitbandnetzen eigentlich eine logische Weiterentwicklung. Denn das Versorgungsunternehmen kennt die Gegebenheiten vor Ort und kann auf bestehenden Kundenbeziehungen aufbauen. In der Tat haben viele Netzbetreiber hier auch schon vorausgedacht und verlegen seit Jahren bei allen Netzbaumaßnahmen Leerrohre für Glasfaserkabel gleich mit, doch damit ist es nicht getan. Denn Breitbandprojekte sind sehr komplex und kaum ein Stadtwerk bringt vom Start weg das dazu notwendige Know-how mit.
Von der Akquise von Fördermitteln über die Netzplanung und Clusteranalyse bis hin zur Entwicklung von Geschäftsmodellen und Produkten werden ganz unterschiedliche Kompetenzen benötigt. Dazu kommen die Auswirkungen auf die Prozesse und die Organisation, die sich durch das komplette Unternehmen ziehen, aber auch neue Anforderungen an die IT. Denn mit den herkömmlichen IT-Lösungen lassen sich weder Breitbandnetze noch -kunden adäquat abbilden und verwalten. Auch fehlen die Netzwerke, die nötig sind, um die guten von den schlechten Partnern zu unterscheiden, etwa wenn es um den Aufbau von IPTV- oder Internet-Angeboten geht. Und dann müssen diese Angebote auch noch verkauft werden, was über die herkömmlichen Vertriebswege eines Stadtwerks kaum möglich ist.
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