In vielen industriellen Prozessen ist Dampf ein wichtiger Bestandteil der Produktionsabläufe. Man kann ihn entweder vor Ort unter Energieaufwand selbst produzieren. Oder man nutzt Synergien mit anderen Produktionsstätten, bei denen Dampf anfällt, der dort aber nicht verwertet werden kann.
Durch die Nutzung von Ferndampf aus einer Papierfabrik spart eine Käserei 30 Prozent CO2-Emissionen ein. Eine Spezielle Verrohrung vermeidet dabei Druckverluste auf dem Weg.
Die in der Oberpfalz ansässigen Goldsteig Käsereien haben 2017 mit dem Bau eines zusätzlichen Standorts im niederbayerischen Stephansposching begonnen. Da für das Gebäude keine separate Wärmeversorgung geplant war, musste eine Anbindung an benachbarte Energienetze erfolgen, die zudem modernen Anforderungen im Energiemanagement genügen sollte. Ein eigenes Kesselhaus erschien finanziell nicht kosteneffizient und hätte zudem einen höheren CO2-Ausstoß bedeutet. Die Energieexperten der Gammel Engineering GmbH empfahlen eine intelligente Ferndampfversorgung durch Anbindung an eine benachbarte Papierfabrik. Dazu wurde eine Fernwärmeleitung gelegt, die überschüssigen Dampf aus der Fabrik zur Molkerei transportiert. Dieser wird somit nicht wie bisher über Bilanzkühler einfach abgefahren, sondern sinnvoll in einem regionalen Energiekreislauf gehalten. In der Käserei wird der Dampf mit einem Reindampferzeuger und Heizkondensator so aufbereitet, dass eine Nutzung als Heizwasser möglich ist.
Der 2017 begonnene Goldsteig-Neubau in Stephansposching sollte den alten Standort im nahegelegenen Plattling ersetzen, da dieser den gestiegenen Produktionskapazitäten nicht mehr gerecht werden konnte. Bereits am Anfang der Planung stellte sich die Frage, inwiefern eine eigene Wärmeversorgung auf dem Werksgelände sinnvoll sei - insbesondere in Bezug auf die CO2-Bilanz. Der Betrieb eines eigenen Heizkessels hätte einen erheblichen Brennstoffverbrauch und auch ein erhöhtes Emissionsaufkommen bedeutet.
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