Bis 2045 will Deutschland klimaneutral werden. Für die energieintensiven Industrien bedeutet dies im aktuellen Umfeld eine riesige Herausforderung. Von der Politik wünschen sich die Unternehmen deswegen vor allem mehr Rückendeckung, erklärte Christian Seyfert, Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Industriellen Energie- und Kraftwirtschaft (VIK), im Interview mit e|m|w-Redakteur Karsten Wiedemann.
e|m|w: Herr Seyfert, die Bundesregierung will den Energiespitzenausgleich streichen.
Was bedeutet das für energieintensive Unternehmen?
Seyfert: Paragraf 10 des Stromsteuergesetzes und Paragraf 55 des Energiesteuergesetzes bieten eine aktuell dringend notwendige – und dabei noch recht geringe – Steuerentlastung für den Strom- beziehungsweise Energieverbrauch des produzierenden Gewerbes, darunter vor allem der energieintensiven Industrie. Diese faktische Steuererhöhung für Unternehmen führt zu Mehrkosten von rund 2 Cent die Kilowattstunde Strom. Dies ist in einer Zeit mit dramatisch gestiegenen Beschaffungskosten ein fatales Signal an die Industrie. Die Unternehmen kommen schon jetzt nicht mehr über die Runden und der Staat legt – anstatt steuerliche Entlastung zu liefern, wie sie von Bundesfinanzminister Christian Lindner einmal gefordert wurde – jetzt noch eine Schippe obendrauf.
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