Vor etwa drei Jahren hat der Dortmunder Übertragungsnetzbetreiber Amprion den Einstieg in den Offshore-Bereich angekündigt. Für das Unternehmen mit einem Netzgebiet ohne direkte Küstenanbindung war das ein Novum. Nun schreiben die Dortmunder mit Dolwin4 und Borwin4 zwei baugleiche Konverterplattformen aus und damit auch Unternehmensgeschichte.
Im Gespräch mit unserem Redakteur Artjom Maksimenko sprachen die Geschäftsführer der neu gegründeten Amprion Offshore GmbH, Dr. Carsten Lehmköster und Peter Barth, über die Besonderheiten des Offshore-Segments und welche Impulse ihr Unternehmen in der Branche setzen will.
e|m|w: Mit den ersten Offshore-Anbindungsleitungen betritt Amprion Neuland im Offshore-Bereich. Warum haben Sie sich für diesen Schritt entschieden?
Dr. Carsten Lehmköster: Die geplanten Dolwin4 und Borwin4 sind tatsächlich die ersten Offshore-Anbindungen in der Geschichte von Amprion. Aufgrund der Lage seines Netzgebiets mit dem Nordsee-Zugang war zunächst nur Tennet mit dem Ausbau solcher Anbindungssysteme beschäftigt. Unsere nördlichste Umspannanlage liegt in Meppen, etwa 100 Kilometer von der Nordseeküste entfernt. Dass Amprion trotzdem im Offshore-Geschäft tätig ist, hat damit zu tun, dass der reale Zubau mit rund 7.000 MW in der Nord- und Ostsee noch weit von den Ausbauzielen entfernt ist. Es besteht also dringender Handlungsbedarf. Bis 2030 hat die Bundesregierung das Ziel von 20.000 MW an Windenergieleistung auf See ausgerufen. Das entspricht in etwa einer Leistung von 20 bis 25 Kohlekraftwerken,Interviewderen Stromausbeute nun an das Land transportiert werden muss. Doch schon jetzt sind die Übertragungsnetze an der Küste bekanntermaßen stark ausgelastet.
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