Wie wird die Welt in Zukunft möglichst umweltfreundlichen Wasserstoff produzieren? Kurzfristig erscheint die Ergänzung des üblichen Verfahrens der Dampfreformierung um CO2-Abscheidungstechnologien und die Etablierung unterschiedlicher Elektrolyse-Verfahren besonders aussichtsreich zu sein.
Doch zusätzlich gewinnt eine bislang kaum beachtete Lösung an Bedeutung: Türkiser Wasserstoff auf Basis der sogenannten Methanpyrolyse.
Die Methanpyrolyse ist keine neue Idee. Laut BASF gibt es die Idee der direkten thermischen Spaltung von Methan unter Ausschluss von Sauerstoff seit den 1960er Jahren - die technische Umsetzung scheiterte aber über einen langen Zeitraum. Erst seit wenigen Jahren intensivieren Forschungseinrichtungen sowie Unternehmen die Arbeit an unterschiedlichen, auf industrielles Niveau skalierbaren Lösungen. Insbesondere der Druck, industrielle Prozesse dekarbonisieren zu müssen, treibt sie an.
Aus Sicht von Energieökonomin Claudia Kemfert steht das Verfahren der Pyrolyse von Methan noch am Anfang der Entwicklung. Kemfert leitet die Abteilung Energie, Verkehr, Umwelt am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung. Der daraus hervorgehende "türkise Wasserstoff" sei möglicherweise erst in zehn bis 15 Jahren reif für die Industrieproduktion. Der Aufbau der globalen Wasserstoffwirtschaft müsse aber unverzüglich beginnen, um die Wirtschaft zu dekarbonisieren, und Klimaziele für 2050 einhalten zu können. Grundsätzlich wäre es denkbar, dass der türkise Wasserstoff ein kleiner Baustein der Energiewende werden könne, wenn technische und ökonomische Hürden überwunden werden könnten, so Kemfert. Es dürfe aber nicht zu Pfadabhängigkeiten und somit einer Behinderung von unbedingt notwendigem, grünem Wasserstoff kommen.
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