Deutschland ist Vorreiter beim Emissionshandel für die beiden Sektoren Gebäude und Verkehr. Seit 2021 müssen unter anderem Gas- oder Wärmelieferanten sowie Tankstellenbetreiber Zertifikate erwerben. Bisher passierte dies zu einem politisch bestimmten Festpreis, 2026 ist die erste richtige Auktion geplant.
Ein Jahr später wird Europa mit der Einführung des „EU-ETS 2“ dem Beispiel Deutschlands folgen. Im e|m|w-Interview mit Michaela Tix teilt der Leiter der Deutschen Emissionshandelsstelle, Dr. Jürgen Landgrebe, seine bisherigen Erfahrungen und blickt voraus, wie die beiden Systeme am besten verschmelzen können.
e|m|w: Wie zufrieden sind Sie bisher mit dem nationalen Emissionshandel (nEHS) in puncto Umsetzung und Einnahmen?
Landgrebe: Für viele Inverkehrbringer war der Zertifikatehandel und der Zugang zum Register Neuland. Die Startphase haben trotzdem alle gut gemeistert, beim Verkauf über die Leipziger Energiebörse EEX gab es keine größeren Stolpersteine oder Terminprobleme. Auch die kleine Pause beim Preisanstieg durch die Beschlüsse der Bundesregierung im Zuge der Energiekrise wurde zügig gemanagt. Zu den Einnahmen: Beide Emissionshandelssysteme zusammen haben 2022 über 13 Mrd. Euro erlöst, die bekanntlich vollumfänglich in den Klima- und Transformationsfonds gehen. Damit lassen sich wichtige Maßnahmen im Klimaschutz finanzieren, national wie international. Beim nEHS hat der im Jahr 2023 stagnierende Preis von 30 Euro statt der ursprünglich geplanten 35 Euro zu Einnahmenrückgängen geführt. […]
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