Sie sind seit September 2018 Minister für Wirtschaft und Energie. Wie haben Sie den Wechsel von der Wissenschaft in die Energiepolitik erlebt?
Die Herausforderungen sind größer, als ich es zuvor geahnt hatte.
Der Arbeitsstil in einem Ministerium ist anders als in der Wissenschaft. Da braucht es ein beiderseitiges Aufeinanderzugehen. Unterschiedliche Arbeitsstile müssen miteinander in Einklang gebracht werden. Mir ist es wichtig, ein Höchstmaß an Sachkenntnis, auch externer, in Entscheidungen einfließen zu lassen. Politik und Verwaltung dürfen sich nicht zu sehr auf Formalien zurückziehen. Auf der anderen Seite sind Regelwerke einzuhalten, über die man sich nicht einfach hinwegsetzen kann – auch wenn einem manchmal danach wäre.
Als Gründungspräsident der BTU Cottbus-Senftenberg haben Sie viel Moderationsarbeit geleistet. Lässt sich diese Erfahrung auf politische Prozesse übertragen?
Ich setze mich zumindest mit aller Kraft dafür ein, dass parlamentarische Auseinandersetzungen zwischen Regierung und Opposition so sachorientiert wie möglich stattfinden. Das ist nicht so einfach, weil viele Problemstellungen – insbesondere was die Umstellung unserer Energiewirtschaft angeht – hoch kompliziert sind. Das müssen wir den Menschen besser erklären. Effekthascherei mag ich nicht. Mit Blick auf die beginnende Vor-Wahlkampf-Zeit ist die Moderationsarbeit hier sicher mindestens so notwendig und fordernd wie an der BTU…
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