E.ON ist mit der Übernahme der Netzaktivitäten seines ehemaligen Konkurrenten RWE zum größten deutschen Verteilnetzbetreiber aufgerückt. Neun regionale Netzgesellschaften steuert Vorstand Dr. Thomas König
aus der Konzernzentrale in Essen. Im Interview mit energate-Redakteurin Michaela Tix spricht er über die Neuaufstellung des Konzerns, deren Übermacht nicht wenige Netzbetreiber speziell im Konzessionswettbewerb fürchten.
e|m|w: Herr Dr. König, seit Juni 2020 ist es mit der Eintragung in das Handelsregister amtlich. Das Netzgeschäft der Innogy, Tochter ihres ehemaligen Konkurrenten RWE, ist mit dem des E.ON-Konzerns verschmolzen. Können Sie ein Zwischenfazit ziehen?
Dr. König: Viele Innogy-Kollegen kannten wir bereits vor der Übernahme. Wir sind uns in Verbänden, bei Normungsgremien und auf Tagungen begegnet. Auch wenn wir immer Konkurrenten waren, hatten wir gegenseitig hohen Respekt voreinander, weil wir wussten, was die jeweils andere Seite kann. Jetzt wird sichtbar, wieviel Know-how wir zusammen in die Waagschale werfen können. Deshalb macht unsere neue Zusammenarbeit unheimlich viel Spaß. Als wir im September 2019 die Freigabe der EU-Kommission zur Übernahme von innogy bekamen, starteten wir ein Benchmarking-Projekt namens „Best of nine“ für unsere neun Netzbetreiber in Deutschland. Die gesamten Netzprozesse in unserem Unternehmen wurden auf den Prüfstand gestellt und bewertet. Wer macht es wie und zu welchen Kosten?
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