Zunächst das Offensichtliche: Niemand bezweifelt, dass im Jahr 2022 eine Krisensituation herrschte und die Bundesregierung kurzfristig Alternativen für die ausfallenden russischen Gaslieferungen schaffen musste. Doch was als schnelle und notwendige Notfallmaßnahme begann, ist längst zu einer fossilen Überkapazitätsfalle geworden.
Aktuell sind drei schwimmende LNG-Terminalschiffe an Nord- und Ostsee in Betrieb, drei weitere sind bereits genehmigt, werden aber aus unterschiedlichen wirtschaftlichen und technischen Gründen nicht betrieben.
Zusätzlich sind drei landseitige Terminals ab 2027 geplant. Macht insgesamt neun LNG-Projekte – weit mehr als die zwei Terminals, die Olaf Scholz in seiner Zeitenwende-Rede für ausreichend hielt.
Der Blick auf die Zahlen zeigt das Missverhältnis: Rechnet man die Importe durch die Pipelines mit ein, würde Deutschland 2030 mehr als 127 Mrd. m³ Erdgas importieren können – bei einem vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klima prognostizierten Bedarf von 74 Mrd. m³. Diverse andere Studien gehen sogar von einem Gasbedarf von unter 70 Mrd. m³ aus.[…]
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